Von EPD über LEED-Zer­ti­fi­kat bis zum CO2-neu­tra­len Stadtquartier

Für alle im Gebäu­de ver­bau­ten Pro­duk­te soll­ten Umwelt-Pro­dukt­de­kla­ra­tio­nen vor­lie­gen. So wünscht es sich der Prä­si­dent der Ger­man Green Buil­ding Asso­cia­ti­on (GGBA), Kay Kill­mann. Denn, „sie för­dern den Bau nach­hal­ti­ger Gebäu­de und sind gefragt“, beton­te er wäh­rend sei­nes Vor­trags auf dem EUREF-Cam­pus in Ber­lin. Hier tra­fen sich die Mit­glie­der des Insti­tut Bau­en und Umwelt e.V. (IBU), die sich für nach­hal­ti­ges Bau­en stark machen, anläss­lich ihres dies­jäh­ri­gen Mit­glie­der­ta­ges. Im Mit­tel­punkt stand, das Gebäu­de­zer­ti­fi­zie­rungs­sys­tem LEED pra­xis­nah am Bei­spiel zer­ti­fi­zier­ter Gebäu­de auf dem 55.000 Qua­drat­me­ter gro­ßen Gelän­de zu erle­ben und sich fach­lich auszutauschen.

IBU-Mit­glie­der beein­druckt vom Refe­renz­stand­ort für nach­hal­ti­ge Energielösungen

EUREF zeeMobase „Wir haben den jähr­li­chen Mit­glie­der­tag ein­ge­führt, um uns gemein­sam erfolg­reich umge­setz­te und als nach­hal­tig zer­ti­fi­zier­te Bau­wer­ke anzu­se­hen und uns von ihrer Wirk­sam­keit zu über­zeu­gen,“ so der Spre­cher des IBU. Mit dem EUREF-Cam­pus ent­steht seit 2008 aus einem Indus­trie­denk­mal ein CO2-neu­tra­les Stadt­quar­tier und ein Refe­renz­stand­ort für nach­hal­ti­ge Ener­gie­lö­sun­gen. Der Büro- und Wis­sen­schaft­s­cam­pus zeigt, dass die Ener­gie­wen­de mach­bar und finan­zier­bar ist. Hier wur­den die Kli­ma­zie­le der Bun­des­re­gie­rung von 2050 bereits im Janu­ar 2014 erreicht. Die IBU-Mit­glie­der zeig­ten sich beein­druckt von dem mehr­fach aus­ge­zeich­ne­ten Gesamt­kon­zept, wo For­schung und Aus­bil­dung sowie über 100 nach­hal­tig agie­ren­de Unter­neh­men ener­gie­ef­fi­zi­en­te Räu­me in moder­nen Gebäu­den ange­mie­tet haben. Alle bis­her erstell­ten Neu­bau­ten haben LEED-Zer­ti­fi­ka­te in Gold oder Pla­tin erhal­ten. Denn sie sind als ener­gie­ef­fi­zi­en­te Green­buil­dings kon­zi­piert und in das intel­li­gen­te Ener­gie­netz inte­griert. Für die Mie­ter bedeu­tet das: weni­ger Ener­gie­ver­bräu­che und gerin­ge­re Betriebskosten.

IBU mit digi­ta­len und bedarfs­ge­rech­ten Pro­dukt-Infor­ma­tio­nen für Nachhaltigkeit

EUREF Leed

Wie funk­tio­niert eine Leed-Zer­ti­fi­zie­rung? Kay Kill­mann, Prä­si­dent der Ger­man Green Buil­ding Asso­cia­ti­on (GGBA) erläu­tert den Weg zur Nach­hal­tig­keits­zer­ti­fi­zie­rung für Gebäude.

Wie wich­tig das Vor­han­den­sein von fun­dier­ten Pro­dukt­in­for­ma­tio­nen beim nacht­hal­ti­gen Bau­en ist, dar­über waren sich Ver­tre­ter aus Indus­trie, Bau und Gebäu­de­zer­ti­fi­zie­rung einig. Auf Grund­la­ge von Öko­bi­lan­zen, also wis­sen­schaft­lich fun­diert, trans­pa­rent und nor­men­kon­form, lie­fern Umwelt-Pro­dukt­de­kla­ra­tio­nen (Envi­ron­men­tal pro­duct decla­ra­ti­ons, kurz: EPDs) Basis­in­for­ma­tio­nen für die Beur­tei­lung der öko­lo­gi­schen Gebäu­de­qua­li­tät. „Die Mit­glieds­un­ter­neh­men und ‑ver­bän­de des IBU leis­ten mit ihren EPDs einen wich­ti­gen Bei­trag zum nach­hal­ti­gen Bau­en.“, so Kay Kill­mann der wei­ter­hin die gute Zusam­men­ar­beit mit der Bau­stoff­in­dus­trie und die Qua­li­tät der IBU-EPDs lob­te. Um Anwen­dern, also Archi­tek­ten, Pla­nern und Audi­to­ren die Arbeit zuneh­mend zu erleich­tern und nach­hal­ti­ges Bau­en wei­ter zu för­dern, stellt das IBU die EPDs auf sei­ner Platt­form IBU.data digi­tal zur Ver­fü­gung, um sie für die Wei­ter­ver­ar­bei­tung nutz­bar zu machen – wie zum Bei­spiel für die Buil­ding Infor­ma­ti­on Mode­ling Metho­dik (BIM). Zudem ent­wi­ckelt das IBU ein spe­zi­el­les Pro­dukt-Infor­ma­ti­ons­sys­tem, damit die Her­stel­ler den unter­schied­li­chen Infor­ma­ti­ons­an­sprü­chen der Gebäu­de­zer­ti­fi­zie­rungs­sys­te­me gezielt gerecht wer­den kön­nen. Unab­hän­gig vom Vor­han­den­sein einer EPD las­sen sich so zukünf­tig alle zer­ti­fi­zie­rungs­re­le­van­ten Infor­ma­tio­nen über das jewei­li­ge Pro­dukt matrix­ge­führt zusam­men­stel­len und als fact sheet bedarfs­ge­recht über­mit­teln. Für IBU-Mit­glie­der, die eine EPD für ihr Pro­dukt erstellt haben, erfolgt eine ent­spre­chen­de Veri­fi­zie­rung durch das IBU. Aber auch Nicht­mit­glie­der sol­len das IBU-Infor­ma­ti­ons­sys­tem nut­zen können.

„LEED-Bau­stel­le“ braucht Kom­mu­ni­ka­ti­on und inte­gra­le Planung

EUREF Wollf & Müller

Micha­el Schla­de­bach, Pro­jekt­lei­ter bei Wolff & Mül­ler beglei­te­te die Leed-Zer­ti­fi­zie­rung auf dem EUREF Campus.

Das Gene­ral­un­ter­neh­men Wolff & Mül­ler hat sich mit sei­ner Unter­neh­mens­po­li­tik eben­falls dem Nach­hal­tig­keits­an­spruch ver­schrie­ben und wur­de mit der Umset­zung fast aller Gebäu­de auf dem EUREF-Cam­pus beauf­tragt. Wolff & Mül­ler hat ver­schie­de­ne Hand­lungs­fel­der aus­ge­macht, um anhand von kon­kre­ten Nach­hal­tig­keits­in­di­ka­to­ren Erfol­ge im eige­nen Unter­neh­men mess- und sicht­bar zu machen. Geschäfts­füh­rer Hubert Nop­per und Pro­jekt­lei­ter Micha­el Schla­de­bach stell­ten die Akti­vi­tä­ten des CO2-neu­tral arbei­ten­den Unter­neh­mens, das im Sep­tem­ber 2016 selbst Büro­räu­me auf dem EUREF-Cam­pus bezo­gen hat, vor. „Wir ken­nen uns mit den Beson­der­hei­ten einer LEED-Bau­stel­le aus, beglei­ten und bera­ten Bau­her­ren und alle am Bau Betei­lig­ten“, so Schla­de­bach. „Nach­hal­ti­ges Bau­en bedeu­tet, die Anfor­de­run­gen früh­zei­tig in den Pla­nungs­pro­zess zu inte­grie­ren.“ Aktu­el­le Daten­blät­ter mit nach­hal­tig­keits­re­le­van­ten Infor­ma­tio­nen über ein­zel­ne Bau­pro­duk­te sei­en äußerst hilf­reich. Für die Zuhö­rer aus der Bau­stoff­in­dus­trie Bestä­ti­gung und Appell zugleich. Eben­so wich­tig sei die Erreich­bar­keit der rich­ti­gen Ansprech­part­ner, zum Bei­spiel, „wenn wir Fra­gen zu Mate­ri­al- und Umwelt­an­for­de­run­gen haben.“ Schließ­lich sei bei der Abwick­lung der Bau­stel­le vie­les zu beden­ken, von kor­rek­ter Müll­ent­sor­gung über die Doku­men­ta­ti­on bis hin zur Koope­ra­ti­on mit den Nachunternehmen.

EUREF Schneider Electric Energie

Axel Hördt, Head of App­li­ca­ti­on Cen­ter Buil­ding bei Schnei­der Electric stellt das intel­li­gen­te Ener­gie­ma­nage­ment auf dem EUREF-Cam­pus vor.

Abschlie­ßend kam mit Axel Hördt, dem Head of App­li­ca­ti­on Cen­ter Buil­ding bei Schnei­der Electric, ein sol­cher Nach­un­ter­neh­mer und eben­falls Gebäu­de­nut­zer zu Wort. Er stell­te das intel­li­gen­te Ener­gie­ma­nage­ment auf dem EUREF-Cam­pus vor – von Ener­gie­er­zeu­gung über ‑spei­che­rung bis hin zum Ver­brauch. „Nur wenn jemand einen Raum betritt, wird auch Ener­gie ver­braucht. Licht­sen­so­ren zei­gen auf, wel­che Räu­me belegt sind.“ Mit die­sem Bei­spiel ver­deut­lich­te er, wie die wei­test­ge­hend CO2-neu­tral erzeug­te Ener­gie effek­tiv genutzt wird. Intel­li­gen­te dezen­tra­le Strom­net­ze, soge­nann­te „Micro Smart Grids“ sor­gen für ein opti­ma­les Manage­ment der Netz- und Ener­gie­las­ten. Er demons­trier­te, wie moder­ne Infor­ma­ti­ons- und Auto­ma­ti­sie­rungs­tech­ni­ken ste­ti­ge Kon­trol­le und fle­xi­ble Anpas­sun­gen ermög­li­chen, um die stän­di­gen Schwan­kun­gen zwi­schen Ener­gie­an­ge­bot und ‑nach­fra­ge aus­glei­chen zu können.