Gegenseitige Anerkennung von EPDs
Neben dem Prozess der Harmonisierung der EPDs auf europäischer Ebene im Rahmen der ECO Platform strebt das IBU für seine Mitglieder die gegenseitige Anerkennung von EPDs nach EN 15804 auf bilateraler Ebene an.
Dies insbesondere vor dem Hintergrund, den Mitgliedunternehmen und Verbänden Kosten und Mühen zu sparen, ihre EPD bei anderen Programmhaltern zu platzieren.
Mittlerweile gibt es acht gegenseitige Anerkennungen des IBU mit anderen Programmhaltern für EPDs. Dazu zählen:
Zur Anerkennung von EPDs des IBU:
EPDs des IBU werden nach der europäischen Norm EN 15804 erstellt und damit grundsätzlich in ganz Europa (und auch darüber hinaus) anerkannt. Die gegenseitige Anerkennung durch unterschiedliche Programmhalter bedeutet nicht, dass erst dadurch die EPD in einem bestimmten Land nutzbar wird; die gegenseitige Anerkennung bewirkt in erster Linie, dass eine beim IBU (und im ECO Portal der ECO Platform) veröffentlichte EPD auch in der Datenbank des jeweils anderen Programmhalter gelistet wird.
Für diese Listungen gibt es bei einigen Programmen wie dem französischen und dem nordamerikanischen Zusatzanforderungen, die im Rahmen der gegenseitigen Anerkennungen Berücksichtigung finden.
Vorübergehende Aussetzung der gegenseitigen Anerkennung mit INIES
Die jahrelang vom IBU umgesetzte gegenseitige Anerkennung mit dem französischen Programmbetreiber INIES bezog sich auf EN 15804+A1. Eine Umstellung der Regeln auf die aktuelle Version EN 15804+A2 wird in Frankreich im Oktober 2022 durchgeführt, allerdings wurden bis heute noch nicht die neuen Programmregeln veröffentlicht. Damit ergibt sich folgende Situation für die Übertragung von beim IBU veröffentlichten EPDs:
EPDs nach EN 15804+A1:
Für diese EPDs ist das bestehende Regelwerk noch bis Ende September anwendbar. Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von beim französischen Programmbetreiber zugelassenen Verifizierern ist eine rechtzeitige Veröffentlichung neu eingereichter Projekte nicht zu gewährleisten.
EPDs nach EN 15804+A2:
Für diese EPDs ist eine Verifizierung aufgrund der fehlenden Vorgaben für das französische Programm momentan noch nicht möglich.
Aus diesen Gründen sieht sich die Geschäftsstelle gezwungen, die bisher gewährte Unterstützung für die Übertragung von EPDs nach INIES mit sofortiger Wirkung und auf unbestimmte Zeit einzustellen. Bereits bestehende Projekte mit zugesagter Verifizierung sind hiervon nicht betroffen.
Die Veröffentlichung der normativen Grundlagen für Frankreich ist für Mitte Juli avisiert worden, jedoch ist unklar, wie lange die Implementierung beim Programmhalter in Anspruch nehmen wird. Wir werden so schnell wie möglich informieren.
Deklarationsinhabern, die an einer Anerkennung ihrer EPDs von INIES interessiert sind, wird empfohlen, auf jeden Fall eine Veröffentlichung nach EN 15804+A2 vorzubereiten. Nach jetzigem Stand muss eine FDES erstellt werden und deren Deklaration direkt im französischen Programm nach der Verifizierung durch einen bei INIES gelisteten Verifizierer erfolgen. Es ist mit Wartezeiten zu rechnen.
Hier gibt es mehr Informationen von unserem Geschäftsführer Dr. Alexander Röder:
Auf der BAU 2017 in München hat das IBU in Person von Geschäftsführer Dr. Burkhart Lehmann und IBU-Präsident Prof. Dr. Horst Bossenmayer eine neue gegenseitige Anerkennungen mit BRE aus Großbritannien unterzeichnet.
Für BRE unterzeichnete Dr. Sharmir Ghumra, BRE Director of Sustainable Products die gegenseitige Anerkennung auf der BAU 2017 am IBU-Stand und sagte: “BRE ist stolz, mit dem IBU diesen Meilenstein zur gegenseitigen Anerkennung von EPDs erreicht zu haben. Als führende Organisationen zur Verifizierung von EPDs nach EN 15804 durch unabhängige Dritte ist dies ein enorm wichtiger Schritt für die weitere Verbreitung der EPD. Die Baustoffindustrie hat damit Gewissheit, dass ihre durch BRE oder IBU verifizierten EPDs im jeweils anderen Programm anerkannt und gelistet werden können. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit dem IBU in den kommenden Jahren.”
Auf der BAU 2017 in München hat das IBU in Person von Geschäftsführer Dr. Burkhart Lehmann und IBU-Präsident Prof. Dr. Horst Bossenmayer eine neue gegenseitige Anerkennungen mit dem italienischen EPD-Programm EPD Italy unterzeichnet.
EPD Italy wurde repräsentiert durch den Präsidenten von ICMQ, Prof. Enrico Dassori, Lorenzo Orsenigo (Direttore Generale) und Ugo Pannuti (Referent für Nachhaltigkeit). “Um die Harmonisierung weiter zu fördern, muss es Herstellern möglich sein, seine EPDs allen Zertifizierungssystemen zur Verfügung zu stellen. Die gegenseitige Anerkennung zwischen EPD Italy und IBU ist von großem Vorteil für die deutschen und italienischen Hersteller, die die Umweltwirkungen ihrer Produkte mit EPDS ind Europa ausweisen wollen.”, so Prof. Dassori.
Im Frühjahr 2015 wurde der Prozess der gegenseitigen Anerkennung mit AENOR erfolgreich abgeschlossen und das offizielle Dokument zur gegenseitigen Anerkennung durch IBU-Geschäftsführer Dr. Burkhart Lehmann und Avelino Brito, CEO von AENOR unterzeichnet. Die Vereinbarung ist das Ergebnis, nachdem zwischen AENOR und IBU 2013 eine Absichtserklärung in Madrid unterzeichnet wurde.
Die Unterzeichnung zur gegenseitigen Anerkennung zwischen dem IBU und dem dänischen EPD-Programmhalter DTI (Danish Technological Institute) fand auf der BAU 2015 in München durch Dr. Burkhart Lehmann vom IBU und Peter Holm Ishøy von DTI statt.
Mathias Sehested Høeg Kemner vom DTI erklärte: „Für unsere Deklarationsinhaber ist die Zusammenarbeit mit dem IBU ein wichtiger Schritt. Durch die gegenseitige Anerkennung mit dem IBU haben sie die Möglichkeit, ihre EPDs auf dem deutschen Markt zu platzieren. Gleichzeitig freuen wir uns darauf, die deutschen EPDs vom IBU in Dänemark im EPD Danmark System zu veröffentlichen, um so die EPDs europaweit voranzubringen.“
Während der Jahrestagung von EPD Norge im Juni 2014 unterzeichneten IBU-Geschäftsführer Dr. Burkhart Lehmann und EPD-Norge Geschäftsführer Dagfinn Malnes die gegenseitige Anerkennung der beiden EPD-Programme. Damit können IBU-Mitglieder ihre EPDs beim Programmhalter The Norwegian EPD Foundation (EPD-Norge) anerkennen lassen, ohne dass dafür eine erneute umfassende Verifizierung notwendig ist.
Grundlage der gegenseitigen Anerkennung stellt die EN 15804 +A1 dar. Im Vorfeld waren insbesondere durch Anne R. Rønning für EPD-Norge und Dr. Eva Schmincke für das IBU die Rahmenbedingungen für die gegenseitige Anerkennung der EPDs geklärt worden. Mit der Veröffentlichung von IBU-EPDs im norwegischen Programm wird eine englischsprachige EPD vorausgesetzt, die zusätzlich um einen Anhang zu ergänzen ist.
Nachdem auf der Weltleitmesse BAU im Januar 2013 bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet wurde, erreichte das IBU die gegenseitige Anerkennung von Umwelt-Produktdeklarationen (EPDs) mit dem nordamerikanischen Programmhalter UL Environment zum Jahresende 2013.
Die Anerkennung auf dem nordamerikanischen Markt ist für die Mitglieder des IBU umso bedeutsamer, weil das amerikanische Gebäudezertifizierungssystem LEED mit seiner neuen Version v4 erstmals Punkte („Credits“) an Bauprojekte vergeben wird, bei denen Produkte zum Einsatz kommen, die über eine EPD verfügen.
Der vertraglichen Übereinkunft vorausgegangen ist ein knappes Jahr der Annäherung. Für das IBU steckte Sachverständige Dr. Eva Schmincke gemeinsam mit Paul Firth von UL Environment die Rahmenbedingungen der Kooperation ab. Beide Experten für Ökobilanzen und Nachhaltiges Bauen einigten sich unter anderem auf eine Angleichung der jeweiligen Verifizierungspraxis, sodass von einer vergleichbaren Qualität der Ökobilanzergebnisse, beruhend auf den Rechenregeln der EN 15804, ausgegangen werden kann.
Möchte ein Hersteller seine IBU-EPD bei UL Environment einbringen, wird dafür eine zusätzliche Ausweisung der Wirkungsindikatoren der Ökobilanz auf Grundlage der in den USA üblichen TRACI-Faktoren notwendig. Für die zusätzliche Auswertung kann bei bestehenden EPDs auf das schon vorhandene Ökobilanzmodell zurückgegriffen werden. Für neue EPDs sollte direkt bei der Erstellung der Ökobilanz darauf geachtet werden, eine Auswertung nach TRACI zusätzlich im Hintergrundbericht zu integrieren.
„Unsere Mitglieder können ihre EPDs nun auch ohne größeren Aufwand auf dem amerikanischen Markt präsentieren“, erläutert IBU-Geschäftsführer Dr. Burkhart Lehmann die Vorteile der Zusammenarbeit. „Dies spart einerseits Kosten und erhöht andererseits den Wert der IBU-EPDs.“ Ganz besonders erfreut ist man beim IBU, dass es gelungen ist, die Vereinbarung mit UL Environment auf Basis der europäischen Norm EN 15804 zu schließen. „Es ist nicht selbstverständlich, dass eine amerikanische Organisation einer europäischen Norm folgt“, führt Dr. Lehmann aus. „Aber es ist uns gelungen, UL Environment von den Qualitäten der europäischen Nachhaltigkeitsidee zu überzeugen.“
Als erste internationale Vereinbarung des IBU konnte auf der BAU 2013 in München eine vertragliche Übereinkunft zur gegenseitigen Anerkennung mit dem schwedischen EPD-Programm „The International EPD®-System“ abgeschlossen werden. IBU-Deklarationsinhabern steht seitdem eine Co-Veröffentlichung ihrer EPDs auf der Website des schwedischen EPD-Programms – www.environdec.com – gegen eine pauschale Registrierungsgebühr offen.