Das IBU (Institut Bauen und Umwelt e.V.) hat eine gegenseitige Anerkennung mit dem nordamerikanischen EPD-Programmhalter Smart EPD vereinbart und öffnet damit Bauprodukteherstellern den Weg, ihre EPDs auch auf den amerikanischen Markt zu bringen.
Smart EPD ist ein voll digitales EPD-Programm, dass auf dem nordamerikanischen Markt agiert. Über die gegenseitige Anerkennung EPDs zwischen IBU und Smart EPD können Bauproduktehersteller zukünftig neue Marktzugänge für sich erschließen, indem sie ihre EPDs als PDF parallel bei Smart EPD auf dem US-Markt listen. In einer nächsten Stufe wird auch der Austausch digitaler Formate angedacht. Durch die gegenseitige Anerkennung verifizierter EPDs, die von Smart EPD und IBU veröffentlicht sind, werden diese ohne weitere Überprüfung gegenseitig akzeptiert, auch wenn die Verifizierungsprogramme unabhängig voneinander durchgeführt werden.
Wie das IBU fokussieren sich auch CEO Anna Lasso und Ihr Expertinnen-Team bei Smart EPD auf die stetige Weiterentwicklung innovativer Wege, um datenorientiert Umweltauswirkungen von Produkten konsequent und glaubwürdig offenzulegen. Stefan Zwerenz, Leiter der Verifizierungsstelle im IBU, hat in Kooperation mit dem vom Sachverständigenrat berufenen unabhängigen Verifizierer, Matthias Schulz, neben der fachlichen Arbeit, die vertragliche Übereinkunft im Hinblick auf die jeweilige Verifizierungspraxis mit Smart EPD herbeigeführt. „Wir sind das erste EPD-Programm, dass mit diesem aufstrebendem nordamrikanischen Programmhalter eine gegenseitige Anerkennung erreicht hat“, hebt Zwerenz hervor. „Smart EPD und das IBU haben die Prinzipien und Funktionsweisen Ihrer EPD-Programme harmonisiert, mit denen wir die gegenseitige Anerkennung auf Grundlage der ISO 21930 und EN 15804 erreichen konnten – ein absoluter Meilenstein für die internationale Verifizierungspraxis!“ so Stefan Zwerenz weiter.
Die Unterschiede der standardisierten Core PCRs (EN15804+A2 und ISO21930) sind von beiden Parteien herausgearbeitet worden und können nun im zu erstellenden Hintergrundbericht einer EPD direkt aufgenommen und verifiziert werden.
Für Deklarationsinhaber des IBU bedeutet das konkret:
- Die gegenseitige Anerkennung gilt für neu zu verifizierende EPDs.
- Es sind einige zusätzliche Angaben in der EPD notwendig, aufgrund der Unterschiede von EN 15804 und ISO 21930, welche aber einfach mitverifiziert werden können.
- Bei einer geplanten Nutzung dieser Anerkennung kontaktieren Sie die Verifizierungsstelle bitte frühzeitig, um die zusätzlichen Anforderungen zu erfahren.
- Der Austausch der Dokumente findet aktuell nur als PDF statt.
- Zur Beauftragung ist ein Auftragsformular (Declaration of Consent) für Smart EPD auszufüllen.
- Die Kosten betragen 540,00 $ und sind an Smart EPD zu entrichten.
- Gegenseitig anerkannte EPDs erhalten eine neue Titelseite im Layout des empfangenden Programms und eine zusätzliche Deklarationsnummer. Zudem müssen die jeweiligen Anforderungen des Anderen Programmes integriert werden.
- Für den Transfer von IBU EPDs zu Smart EPD müssen die Anforderungen aus ISO 21930 und die Ergebnistabelle im TRACII-Format integriert sein.
- Diese gegenseitige Anerkennung gilt ausschließlich für produktspezifische EPDs, produktdurchschnittliche EPDs, sektor-/industriespezifische und sektor-/industriedurchschnittliche EPDs. EPDs, die mit einem verifizierten Tool erstellt wurden, werden ebenfalls anerkannt, sofern die Anforderungen dabei gleich mit integriert werden.
- Die gegenseitige Anerkennung wird durch eine gemeinsame Veröffentlichung der EPDs (gemäß EN 15804+A2:2019 und ISO 21930) auf der Website des jeweiligen Programmbetreibers auf Wunsch des Deklarationsinhabers ausgedrückt.
- Jede EPD, die übertragen werden soll, muss in englischer Sprache vorliegen.
- Informationen außerhalb einer EPD (z.B. Anhänge) sind nicht Bestandteil der gegenseitigen Anerkennung.
Durch die gegenseitige Anerkennung vereinbaren die Partner, sowohl für die EPDs als auch für die PCRs entsprechend gegenseitige Konformität. Über das sogenannte MonPan (Monitoring Panel) werden einmal jährlich die Rechenregeln von IBU und Smart EPD hinsichtlich maßgelblicher Änderungen geprüft. „Unsere beiden Organisationen fördern gemeinsam das Verständnis und die Nutzung von EPDs und entwickeln gleichzeitig ein Angebot, das in der Baubranche sehr anerkannt ist. Diese Initiative verschafft sowohl den Kunden von Smart EPD als auch den Kunden von IBU eine erhebliche Marktpräsenz,” folgert Anna Lasso, CEO von Smart EPD.
Beim IBU gibt es gegenseitige Anerkennungen bereits seit knapp 10 Jahren. Aktuell ist der Transfer von EPDs in folgende acht Programme möglich:
- Smart EPD (Nordamerika)
- UL Solutions (USA)
- BRE (UK)
- ICMQ (Italien)
- EPD Norge (Norwegen)
- The International EPD System (Schweden)
- AENOR (Spanien)
- EPD Danmark (Dänemark)