Am 28. Janu­ar ver­an­stal­te­te das Insti­tut Bau­en und Umwelt e.V. (IBU) bereits zum drit­ten Mal einen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­work­shop für sei­ne Mit­glie­der. Schwer­punkt der Ver­an­stal­tung, die in die­sem Jahr in Koope­ra­ti­on mit der Agen­tur Ange­la Neu­mann PR in Köln statt­fand, war das The­ma Kom­mu­ni­ka­ti­on mit und über EPDs. Unter ande­rem wur­de auch das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ma­nu­al des IBU erst­mals präsentiert.

IBU_KommunikationsworkshopRund 30 Ver­tre­ter diver­ser Mit­glieds­un­ter­neh­men des IBU nah­men an dem Work­shop mit dem Titel „EPDs in Mar­ke­ting, PR und Ver­trieb erfolg­reich kom­mu­ni­zie­ren“ teil. Neben Berich­ten über die natio­na­len und inter­na­tio­na­len Akti­vi­tä­ten des IBU und die Öffent­lich­keits­ar­beit des Ver­eins ging es im Wesent­li­chen um die Fra­ge, wie die Mit­glie­der die Vor­tei­le und Bedeu­tung ihrer EPDs für das Nach­hal­ti­ge Bau­en bes­ser bekannt machen kön­nen. „Jedes Mit­glieds­un­ter­neh­men und jeder Mit­glieds­ver­band soll­te die EPDs nut­zen, um auf die eige­nen Akti­vi­tä­ten auf­merk­sam zu machen“, so die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ex­per­tin Ange­la Neu­mann. „Sie set­zen sich für Nach­hal­tig­keit im Unter­neh­men ein und för­dern das Nach­hal­ti­ge Bau­en. Das gilt es, intern wie extern zu kom­mu­ni­zie­ren.“ Dabei stan­den vor allem zwei Pra­xis­bei­spie­le im Vor­der­grund. Raban Sie­bers, Exper­te für Nach­hal­tig­keit und Bau­be­trieb beim bau­fo­rumstahl e.V., berich­te­te über Ein­satz­mög­lich­kei­ten, Erfah­run­gen und Vor­tei­le von Ver­bands-EPDs. Bei der Erstel­lung wur­den die Daten aus 19 euro­päi­schen Stahl­wer­ken in einer EPD zusam­men­ge­fasst. Die EPD ent­hält des­halb reprä­sen­ta­ti­ve Wer­te für alle vom bau­fo­rumstahl ver­tre­te­nen Stahl­her­stel­ler. „Stahl­händ­ler kön­nen häu­fig nicht ohne Wei­te­res nach­ver­fol­gen, aus wel­chem Werk eines Her­stel­lers der ange­bo­te­ne Stahl kommt. Des­halb haben wir uns ent­schie­den, eine EPD zu erstel­len, die für alle Wer­ke unse­res Ver­ban­des gül­tig ist“, erläu­ter­te Sie­bers. Dabei zeig­te sich auch, dass die ermit­tel­ten Wer­te deut­lich unter den sonst ver­wen­de­ten Durch­schnitts­wer­ten aus Öko­bi­lanz-Daten­ban­ken lie­gen. Ist der Ver­wen­dungs­zweck klar, eig­nen sich EPDs laut Sie­bers für einen fai­ren und objek­ti­ven Ver­gleich von Pro­duk­ten und sogar alter­na­ti­ven Bau­wei­sen: „Ein Pro­dukt mag bei­spiels­wei­se güns­ti­ger sein, wenn man es aus Über­see kauft. Aber allein durch den Trans­port zahlt man dafür letzt­lich auch mit einer schlech­te­ren Ökobilanz.“

Lau­ra Cremer, Nach­hal­tig­keits­ma­na­ge­rin beim Boden­be­lags­her­stel­ler Inter­face, berich­te­te über die Nut­zung von EPDs in der Unter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­ti­on: „Nach­hal­tig­keit ist kein Schön­heits­wett­be­werb, bei dem man sich mit mög­lichst vie­len Labels schmückt. EPDs hel­fen dem Kun­den, eben nicht nur auf den Preis zu schau­en, son­dern bei sei­ner Ent­schei­dung auch auf öko­lo­gi­sche Aspek­te zu ach­ten. Die Veri­fi­zie­rung und der Ver­zicht auf eine Bewer­tung stel­len eine beson­de­re Stär­ke von EPDs dar.“ So brin­gen EPDs Ver­gleich­bar­keit und die Mög­lich­keit, Aus­sa­gen zu den Umwelt­wir­kun­gen eines Pro­duk­tes mit quan­ti­ta­ti­ven Daten zu bele­gen. Fun­dier­te Infor­ma­tio­nen über ein Pro­dukt kön­nen die Glaub­wür­dig­keit der Kom­mu­ni­ka­ti­on unter­stüt­zen, denn gera­de im Bereich Busi­ness-to-Busi­ness wer­den noch immer vor allem ratio­na­le Ent­schei­dun­gen anhand von Zah­len getrof­fen. „Des­halb haben wir auch Umwelt­da­ten­blät­ter erstellt, wel­che die für unse­re Pro­duk­te rele­van­tes­ten Infor­ma­tio­nen zusam­men­fas­sen – unter ande­rem auch Daten aus den EPDs. Wir wol­len den Nach­hal­tig­keits­ge­dan­ken im gesam­ten Unter­neh­men ver­an­kern, wes­halb jeder Kol­le­ge zum The­ma geschult ist“, erklär­te Cremer.

Abschlie­ßend wur­de das neue Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ma­nu­al vor­ge­stellt, das viel­fäl­ti­ge Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen und Exper­ten­aus­sa­gen ent­hält und die Mit­glie­der bei ihrer Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ar­beit unter­stüt­zen soll. „Nach­hal­ti­ges Bau­en und der Nut­zen von EPDs sind kom­ple­xe The­men. Dar­über zu infor­mie­ren und zu kom­mu­ni­zie­ren, ist eine ech­te Her­aus­for­de­rung. „In die­sem Work­shop habe ich vie­le Anre­gun­gen bekom­men, wie wir EPDs in unse­rer Kom­mu­ni­ka­ti­on ein­set­zen kön­nen und das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ma­nu­al vom IBU wird mir dabei eine gro­ße Hil­fe sein“, fass­te Hele­en Blin­den­bach, QHSE-Mana­ge­rin bei Novo­ferm, ihre Ein­drü­cke zusam­men. Auch Ani­ta Kietz­mann, Koor­di­na­to­rin der Öffent­lich­keits­ar­beit beim IBU, war mit der Ver­an­stal­tung sehr zufrie­den: „Der inten­si­ve Dia­log mit unse­ren Mit­glie­dern ist genau das, was uns voranbringt.“

Das IBU ist mit rund 180 Mit­glieds­un­ter­neh­men und ‑ver­bän­den aus 17 Natio­nen und über 1.000 ver­öf­fent­lich­ten Dekla­ra­tio­nen der bedeu­tends­te EPD-Pro­gramm­be­trei­ber in Euro­pa. EPDs (Envi­ron­men­tal Pro­duct Decla­ra­ti­ons, de: Umwelt-Pro­dukt­de­kla­ra­tio­nen) basie­ren auf den inter­na­tio­na­len Nor­men ISO 14025 und EN 15804 und eig­nen sich für alle bau­be­zo­ge­nen Pro­duk­te und Dienst­leis­tun­gen. Sie stel­len poten­ti­el­le Umwelt­wir­kun­gen neu­tral und trans­pa­rent dar, ohne zu bewer­ten. Die ent­hal­te­nen Infor­ma­tio­nen basie­ren auf einer Öko­bi­lanz und müs­sen durch unab­hän­gi­ge Drit­te veri­fi­ziert wer­den. EPDs sind des­halb eine wich­ti­ge Grund­la­ge für die Bewer­tung der Nach­hal­tig­keit von Gebäu­den auf öko­lo­gi­scher Ebene.

Bild­un­ter­schrift: Refe­ren­tin Lau­ra Cremer berich­tet über Erfah­run­gen mit Umwelt-Pro­dukt­de­kla­ra­tio­nen in der Unter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­ti­on bei Interface.