Dank einer vor 40 Jah­ren gestar­te­ten deut­schen Indus­trie­in­itia­ti­ve steht dem Bau­sek­tor heu­te ein inter­na­tio­nal eta­blier­tes Infor­ma­ti­ons­sys­tem zur Ver­fü­gung, das sach­lich, neu­tral und wis­sen­schaft­lich fun­diert Aus­sa­gen über Nut­zen und Umwelt­wir­kun­gen von Bau­pro­duk­ten ermöglicht.

 

Ber­lin, 14. Dezem­ber 2021 (prc) – Laut Bun­des­amt für Umwelt gehen rund 28 % der Treib­haus­gas­emis­sio­nen in Deutsch­land auf das Kon­to von Gebäu­den. Dar­in sind sowohl direk­te Emis­sio­nen ein­ge­rech­net, die mit dem Ener­gie­ver­brauch wäh­rend der Nut­zungs­pha­se zusam­men­hän­gen, als auch Emis­sio­nen aus der Her­stel­lung, der Ent­sor­gung und dem Recy­cling aller Mate­ria­li­en. Zur Erfül­lung des deut­schen Kli­ma­schutz­plans 2045 und einer deut­li­chen THG-Redu­zie­rung bereits bis 2030 sind höhe­re Neu­bau­stan­dards, lang­fris­ti­ge Sanie­rungs­stra­te­gien und der Ein­satz erneu­er­ba­rer Ener­gien bei Hei­zungs­sys­te­men not­wen­dig. Sie müs­sen aber um Bestre­bun­gen ergänzt wer­den, THG-Emis­sio­nen über den gan­zen Lebens­zy­klus zu redu­zie­ren. Um die Zie­le zur Net­to-Null-Emis­si­on ein­hal­ten und geeig­ne­te Maß­nah­men ablei­ten zu kön­nen, müs­sen ver­läss­li­che Daten ermit­telt, ein­heit­lich inter­pre­tiert und schließ­lich Pla­nern in BIM-Model­len unter ande­rem zur Berech­nung der Treib­haus­gas­emis­sio­nen zur Ver­fü­gung gestellt werden.

 

Die Bau­bran­che ist weiter

Mit die wich­tigs­te Daten­grund­la­ge sind Umwelt­pro­dukt­de­kla­ra­tio­nen (EPDs), die auf Basis von Öko­bi­lan­zen pro­dukt- und anwen­dungs­spe­zi­fi­sche Daten sowie tech­ni­sche Infor­ma­tio­nen lie­fern und von unab­hän­gi­gen Drit­ten veri­fi­ziert sind. Auf­bau­end auf die­sen EPDs kann man die Umwelt­aus­wir­kun­gen auch von kom­ple­xen Bau­pro­jek­ten berech­nen und bewer­ten. „Wis­sen­schaft­li­che Metho­den zur Quan­ti­fi­zie­rung sind im Bau­sek­tor längst ent­wi­ckelt und kodi­fi­ziert. Mit den soge­nann­ten Cir­cu­la­ri­ty Modu­len CMEPD wird auch die letz­te Lücke zur End-of-Life-Betrach­tung von Bau­pro­duk­ten geschlos­sen“, erklärt Dr. Alex­an­der Röder, Geschäfts­füh­rer des Insti­tut Bau­en und Umwelt e.V. (IBU). Auf die­se Wei­se wer­den sowohl EPDs als auch die klas­si­sche Öko­bi­lanz zur Grund­la­ge z.B. auch für Berich­te gemäß Inter­na­tio­nal Cost Manage­ment Stan­dard (ICMS), der in der kürz­lich ver­öf­fent­lich­ten drit­ten Auf­la­ge auch die Dar­stel­lung von THG-Emis­sio­nen in einer für Finanz­pla­ner ver­ständ­li­chen Form vorsieht.

 

Mit ibu.data und SuPIM stellt das IBU sämt­li­che Nach­hal­tig­keits­da­ten digi­tal und aktu­ell zur BIM-Inte­gra­ti­on bereit. Das IBU, mit rund 230 Unter­neh­men und Ver­bän­den die größ­te Ver­ei­ni­gung von Her­stel­lern der Bau­stoff­in­dus­trie, hat früh­zei­tig die Not­wen­dig­keit einer inter­na­tio­na­len Har­mo­ni­sie­rung von Ver­fah­rens­fra­gen erkannt und vor­an­ge­trie­ben. Die der­zeit über 1.800 EPDs, die ein Viel­fa­ches an Pro­duk­ten beinhal­ten, ent­spre­chen der euro­päi­schen Norm EN 15804. Dr. Röder: „Mit stei­gen­der Ener­gie­ef­fi­zi­enz der Gebäu­de wird der Anteil der Nut­zungs­pha­se an den gesam­ten Umwelt­aus­wir­kun­gen eines Gebäu­des immer gerin­ger. In glei­chem Maße steigt die Bedeu­tung der EPDs, mit denen die Errich­tung und der Rück­bau bewer­tet wer­den können.“

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Dr. Alex­an­der Röder, Geschäfts­füh­rer des IBU, Insti­tut Bau­en und Umwelt e.V.

 

Über das IBU

Das aus der bereits 1980 gegrün­de­ten Arbeits­ge­mein­schaft Umwelt­ver­träg­li­ches Bau­pro­dukt e.V. (AUB) her­vor­ge­gan­ge­ne Insti­tut Bau­en und Umwelt e.V. (IBU) ist eine Ver­ei­ni­gung von rund 220 Unter­neh­men und Ver­bän­den ver­schie­de­ner Werk­stoff­be­rei­che der Bau­in­dus­trie, die sich dem nach­hal­ti­gen Bau­en ver­pflich­ten. Das IBU ist inter­na­tio­nal einer der füh­ren­den Pro­gramm­be­trei­ber für Umwelt-Pro­dukt­de­kla­ra­tio­nen (Envi­ron­men­tal Pro­duct Decla­ra­ti­on, kurz: EPD) im Bau­we­sen und euro­pa­weit füh­ren­de Orga­ni­sa­ti­on, die Bau­pro­duk­te nach der euro­päi­schen Norm EN 15804 dekla­riert. Haupt­auf­ga­be des bran­chen­über­grei­fen­den und unab­hän­gi­gen Infor­ma­ti­ons­sys­tems für Bau­pro­duk­te und Bau­kom­po­nen­ten ist deren Umwelt­wir­kun­gen trans­pa­rent zu machen und neu­tra­le Infor­ma­tio­nen über den gesam­ten Lebens­zy­klus allen Bau­be­tei­lig­ten bereit­zu­stel­len. Damit schafft das IBU die Grund­vor­aus­set­zung, dass der öko­lo­gi­sche Aspekt in die Nach­hal­tig­keits­be­wer­tung von Gebäu­den ein­flie­ßen kann. Dank ihres 40-jäh­ri­gen prak­ti­schen, wis­sen­schaft­li­chen und poli­ti­schen Enga­ge­ments ver­fügt das IBU über einen Indus­trie­stan­dard, der sich in allen Berei­chen der Bau­bran­che eta­bliert hat. Damit behaup­ten die Bau­pro­dukte­her­stel­ler gegen­über ande­ren Indus­trie­zwei­gen seit vie­len Jah­ren ihre Vor­rei­ter­rol­le. Aktu­el­ler Arbeits­schwer­punkt ist die Schlie­ßung der Daten­lü­cke zur Dar­stel­lung von Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz im Rah­men der Kreis­lauf­wirt­schaft und den Anfor­de­run­gen des euro­päi­schen Green Deal.