Bis­lang war es für Unter­neh­men zeit­auf­wän­dig und teu­er, Infor­ma­tio­nen über die Umwelt­wir­kun­gen ihrer Pro­duk­te bereit­zu­stel­len. Nun schafft die ECO Plat­form Abhil­fe in Form von ECO EPDs – eine kon­kre­te euro­päi­sche Lösung für alle Bauprodukte.

ECO PlatformDer Bau­sek­tor birgt ein enor­mes Einsparungspotential!

Die Bau­bran­che spielt eine wesent­li­che Rol­le bei der Suche nach Wegen, die Umwelt­be­las­tun­gen auf die­sem Pla­ne­ten zu redu­zie­ren: Der Bau­sek­tor ist für etwa ein Drit­tel des Ener­gie­ver­brauchs und der Treib­haus­gas-Emis­sio­nen ver­ant­wort­lich. Ein Groß­teil die­ser Umwelt­wir­kun­gen steht dabei im Zusam­men­hang mit Bau­pro­duk­ten. Der Res­sour­cen­ein­satz und die damit ver­bun­de­nen Emis­sio­nen, die bei der Pro­duk­ti­on, beim Trans­port und beim Bau ent­ste­hen, müs­sen eben­so wie die Qua­li­tät und der Preis der Pro­duk­te sowie ihr Recy­cling­po­ten­ti­al zusam­men mit ihren Aus­wir­kun­gen für alle Pha­sen über den gesam­ten Lebens­zy­klus des Gebäu­des berück­sich­tigt wer­den. Das klingt kom­pli­ziert? Ist es auch. Doch will man die tat­säch­li­chen und voll­stän­di­gen Wir­kun­gen ver­schie­de­ner Bau­wei­sen erfas­sen und die­je­ni­gen Bau­ma­te­ria­li­en aus­wäh­len, die am bes­ten für die Umwelt sind, gibt es nur die­sen Weg.

Wel­ches ist das nach­hal­tigs­te Bauprodukt?

„Dar­auf gibt es kei­ne ein­fa­che Ant­wort. Nach­hal­tig­keit beinhal­tet einen ganz­heit­li­chen Blick auf öko­lo­gi­sche, öko­no­mi­sche und sozia­le Aus­wir­kun­gen. Ganz­heit­lich bedeu­tet, dass die gesam­te Lebens­span­ne und alle Neben­ef­fek­te betrach­tet wer­den. Eine Bewer­tung der Nach­hal­tig­keit ist nur auf Gebäu­de­ebe­ne sinn­voll, weil Bau­pro­duk­te kei­ne End­pro­duk­te sind, son­dern Zwi­schen­pro­duk­te. Und um die Fra­ge beant­wor­ten zu kön­nen, wel­ches Mate­ri­al das nach­hal­tigs­te ist, muss der Gebäu­de­kon­text fest­ge­legt werden.

Bewer­tun­gen soll­ten auf Gebäu­de­ebe­ne erfol­gen – ein rei­ner Pro­dukt­ver­gleich ist immer unvollständig!

Die Nach­hal­tig­keits­be­wer­tung von Gebäu­den fin­det in Gebäu­de­zer­ti­fi­zie­rungs­sys­te­men wie z. B. LEED, BREEAM, HQE oder DGNB statt, die in der Nach­hal­tig­keits­be­richt­erstat­tung schnell inter­na­tio­na­le Bedeu­tung gewon­nen haben. Um die Umwelt­per­for­mance zu bewer­ten, ist es wich­tig, eine Öko­bi­lanz (Life Cycle Assess­ment – LCA) zu erstel­len. Dar­in wer­den die Umwelt­wir­kun­gen des Gebäu­des und der Gebäu­de­ele­men­te wäh­rend der ver­schie­de­nen Lebens­zy­klus­pha­sen ermittelt.

Da ein Gebäu­de aus ver­schie­de­nen Bau­ma­te­ria­li­en besteht, sind die Öko­bi­lanz­da­ten der Bau­pro­duk­te für jeden Bau­ab­schnitt erfor­der­lich. Dies ist eine modu­la­re Her­an­ge­hens­wei­se. Das For­mat, das die­se pro­dukt­spe­zi­fi­schen Öko­bi­lanz­da­ten lie­fert, wird Umwelt-Pro­dukt­de­kla­ra­ti­on (Envi­ron­men­tal Pro­duct Decla­ra­ti­on – EPD) genannt.

EPDs lie­fern pro­dukt­spe­zi­fi­sche Infor­ma­tio­nen über die Umwelt­wir­kun­gen wäh­rend aller Pha­sen des Lebens­zy­klus. Es fin­det kein Ver­gleich oder eine Vor­ab­be­wer­tung auf Pro­dukt­ebe­ne statt. Die Aus­wer­tung erfolgt für die funk­tio­na­le Ein­heit – also auf Gebäu­de­ebe­ne. EPDs sind die Daten­grund­la­ge für eine Öko­bi­lan­zie­rung auf Gebäudeebene.

 Die ECO EPD – eine wirk­lich euro­päi­sche Lösung

Die eta­blier­ten Gebäu­de­zer­ti­fi­zie­rungs­sys­te­me hono­rie­ren die Bereit­stel­lung von EPDs. Da es bis­her kei­ne gemein­sa­me euro­päi­sche EPD-Lösung gab, haben sich ver­schie­de­ne Bewer­tungs­sys­te­me zunächst auf natio­na­le Lösun­gen kon­zen­triert. Die Bereit­stel­lung ver­schie­de­ner EPDs für die Aner­ken­nung in allen Bewer­tungs­sys­te­men aus Euro­pa und Über­see hat­te zur Fol­ge, dass Her­stel­ler­fir­men einen inak­zep­ta­bel hohen Auf­wand leis­ten mussten.

Die ECO Plat­form wur­de geschaf­fen, um die­ses Pro­blem zu lösen. Alle renom­mier­ten EPD-Pro­gramm­be­trei­ber in Euro­pa grün­de­ten eine Alli­anz mit dem Ziel, eine gemein­sa­me euro­päi­sche Lösung zu ent­wi­ckeln: Die ECO EPD – aner­kannt von allen Pro­gram­men in ganz Euro­pa. Die euro­päi­sche ECO EPD gibt es seit 2014 und beginnt, die bis­he­ri­gen natio­na­len Lösun­gen zu ersetzen.

Öffent­li­che euro­päi­sche Initiativen

EPD PEF ECO PlatformDie Euro­päi­sche Kom­mis­si­on beab­sich­tigt, Kun­den bei ihren Kauf­ent­schei­dun­gen mit ein­fa­chen Umwelt­in­for­ma­tio­nen über Pro­duk­te zu unter­stüt­zen. Zur­zeit wird das Kon­zept des soge­nann­ten „Pro­duct Envi­ron­men­tal Foot­print“ (PEF) getes­tet. Eine ein­fa­che Lösung, die auf einem direk­ten Pro­dukt­ver­gleich basiert, kann für vie­le Kon­sum­gü­ter durch­aus sinn­voll sein. Bei Bau­pro­duk­ten kann dies jedoch, wie bereits erläu­tert, irre­füh­rend sein.

Wäh­rend modu­la­re, pro­dukt­spe­zi­fi­sche Daten für die Bewer­tung der Nach­hal­tig­keits­leis­tung eines Gebäu­des erfor­der­lich sind (B2B), benö­tigt man ver­ein­fach­te Infor­ma­tio­nen für den End­kon­su­men­ten (B2C). EPDs sind die Lösung für die B2B-Kom­mu­ni­ka­ti­on. PEF mag eini­ge Ver­gleichs­maß­stä­be ein­füh­ren, die ein­fa­che­re Lösun­gen für die B2C-Kom­mu­ni­ka­ti­on bie­ten. Aller­dings soll­ten sowohl EPDs als auch PEF auf der glei­chen Daten­grund­la­ge aus der Indus­trie basie­ren, um dop­pel­ten Auf­wand für die Her­stel­ler und Ver­wir­rung am Markt zu vermeiden.

Die ECO Platform

Die Mit­glie­der der ECO Plat­form kom­men aus allen rele­van­ten Inter­es­sens­grup­pen und brin­gen ihre Erfah­rung und ihr Know-how ein, um schnell geeig­ne­te Lösun­gen für Bau­pro­duk­te zu fin­den. Auf der Grund­la­ge des bereits exis­tie­ren­den EPD-Prin­zips ist es mög­lich, adäqua­te Lösun­gen für eine umfas­sen­de Her­an­ge­hens­wei­se für PEF zu finden.

Mehr Infor­ma­tio­nen über die ECO EPD und die Akti­vi­tä­ten der ECO Plat­form erhal­ten Sie beim „ECO EPD Day” in Brüs­sel am 6. Okto­ber 2016. Tie­fer­ge­hen­de Erläu­te­run­gen kön­nen im ECO Plat­form PEF Posi­ti­ons­pa­pier nach­ge­le­sen wer­den. Sie kön­nen sich auf der Web­site der ECO Plat­form www.eco-platform.org für die­ses Event anmelden.