Digi­ta­li­sie­rung auf der einen und Nach­hal­tig­keit auf der ande­ren Sei­te sind zwei zwin­gen­de Vor­aus­set­zun­gen für das nach­hal­ti­ge Bau­en. Das Insti­tut Bau­en und Umwelt e.V. (IBU) wird mit einer neu­en Digi­ta­li­sie­rungs­stra­te­gie bei Umwelt­pro­dukt­da­ten dem Bau­sek­tor zu einem neu­en Stan­dard verhelfen.

Mit der Wei­ter­ent­wick­lung von BIM wer­den neue Mög­lich­kei­ten zur Opti­mie­rung von Bau­pro­jek­ten bis hin zur objekt­spe­zi­fi­schen Öko­bi­lan­zie­rung geschaf­fen wer­den. Dazu ist es zwin­gend erfor­der­lich, Umwelt­pro­dukt­in­for­ma­tio­nen (EPDs) voll­stän­dig zu digi­ta­li­sie­ren und in geeig­ne­ten For­ma­ten bereit­zu­stel­len. In Zukunft sol­len alle rele­van­ten Daten zum öko­lo­gi­schen Pro­fil der jewei­li­gen Pro­duk­te im digi­ta­len Pla­nungs­pro­zess unmit­tel­bar zur Ver­fü­gung ste­hen. Je nach Pla­nungs­pha­se kön­nen dies im frü­hen Sta­di­um nur Durch­schnitts­wer­te für Pro­dukt­grup­pen sein. Bei der Detail­pla­nung und Zer­ti­fi­zie­rung hin­ge­gen wer­den pro­dukt­spe­zi­fi­sche Daten­sät­ze benö­tigt, die in Son­der­fäl­len sogar bis hin zu pro­jekt­spe­zi­fi­schen EPDs rei­chen, bei­spiels­wei­se für spe­zi­el­le Rezep­tu­ren oder kom­ple­xe Ele­men­te aus meh­re­ren Bau­pro­duk­ten. Durch die Digi­ta­li­sie­rung wird die Erstel­lung von EPDs für ein­zel­ne Bau­pro­duk­te sowie die Zusam­men­füh­rung der Daten zu einer Dekla­ra­ti­on für kom­ple­xe Ele­men­te deut­lich ver­ein­facht und in vie­len Fäl­len sogar erst ermöglicht.

Die wei­ter stei­gen­den Anfor­de­run­gen an Qua­li­tät und Quan­ti­tät der EPDs machen die Nach­hal­tig­keits­be­wer­tung immer daten­in­ten­si­ver. Als Schnitt­stel­le zwi­schen den Her­stel­lern als Dekla­ra­ti­ons­in­ha­ber einer­seits und den Daten­nut­zern ande­rer­seits denkt das IBU die Digi­ta­li­sie­rung kon­se­quent in zwei Rich­tun­gen: In Rich­tung Anwen­dung und in Rich­tung Erstel­lung. In bei­den Fäl­len hat das Insti­tut Bau­en und Umwelt e.V. (IBU) in den ver­gan­ge­nen Jah­ren schon wich­ti­ge Mei­len­stei­ne erreicht, die stän­dig opti­miert und um dies­be­züg­li­che Pro­zes­se und Dienst­leis­tun­gen erwei­tert wer­den. Dar­über hin­aus arbei­tet das IBU mit einer Rei­he von Fir­men, Insti­tu­ten und Initia­ti­ven wie bei­spiels­wei­se buil­ding smart zusam­men, um eine rei­bungs­lo­se Inte­gra­ti­on von EPDs in die BIM-Welt zu erreichen.

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Zur BAU 2023 stellt das IBU die neue Ver­si­on der EPD Platt­form (www.epd-online.com) vor, die einen deut­lich erhöh­ten Auto­ma­ti­ons­grad bei der Trans­for­ma­ti­on bis­he­ri­ger EPDs in pdf-Form in das wei­ter­ent­wi­ckel­te EPD-For­mat ILCD+EPD ermög­licht. Davon sol­len vor allem Archi­tek­ten, Pla­ner und Audi­to­ren pro­fi­tie­ren. Ihnen ste­hen EPDs als digi­ta­le Daten­sät­ze im XML-For­mat zur Ver­fü­gung. Die­se kön­nen über eine ent­spre­chen­de Schnitt­stel­le bei­spiels­wei­se in exter­ne Pla­nungs- und Berech­nungs­soft­ware impor­tiert und unmit­tel­bar ver­wen­det wer­den. Dies ist sowohl in Pro­zes­sen der Gebäu­de-Öko­bi­lan­zie­rung, als auch der inte­gra­len Pla­nung mög­lich. Bei letz­te­rem kann die öko­lo­gi­sche Dimen­si­on der Nach­hal­tig­keit früh­zei­tig mit­be­rück­sich­tigt wer­den, da ver­schie­de­ne Bau­tei­le model­liert und Ver­gleichs­rech­nun­gen durch­ge­führt wer­den kön­nen. Dabei kann ent­spre­chend der aktu­el­len Nor­men­gen­ra­ti­on der EN 15804 die gesam­te Nut­zungs­dau­er betrach­tet wer­den – von der Errich­tung des Gebäu­des bis hin zum Rück­bau und Recy­cling der Pro­duk­te, gege­be­nen­falls auch zur Ent­sor­gung. Der Vor­teil: Bereits in der Ent­wurfs­pha­se kön­nen die öko­lo­gi­schen Aspek­te ide­al in den Pla­nungs- und Bau­pro­zess inte­griert werden.

Ibu.data, ÖKOBAUDAT und ECO Por­tal – Geprüf­te Öko­bi­lanz­da­ten von Bau­pro­duk­ten in ein­heit­li­chem digi­ta­lem Format 

Aktu­ell stellt das IBU nicht nur in sei­ner eige­nen Daten­bank ibu.data, son­dern auch in der Platt­form ÖKOBAUDAT und im ECO Por­tal digi­ta­li­sier­te Daten­sät­ze für eine Viel­zahl von Bau­pro­duk­ten zur Nut­zung in Bau- und Pla­nungs­pro­zes­sen zur Ver­fü­gung. ÖKOBAUDAT ist eine wesent­li­che Grund­la­ge ins­be­son­de­re für das neue Qua­li­täts­sie­gel Nach­hal­ti­ges Gebäu­de (QNG) sowie Zer­ti­fi­zie­run­gen nach dem Bewer­tungs­sys­tem Nach­hal­ti­ges Bau­en der Bun­des­re­gie­rung (BNB). Das ECO Por­tal ist wich­ti­ger Daten­kno­ten der ECO Plat­form, der Dach­or­ga­ni­sa­ti­on der ver­schie­de­nen natio­na­len EPD-Pro­gramm­hal­ter in Euro­pa, die sich für die Har­mo­ni­sie­rung natio­na­ler EPDs auf Basis der euro­päi­schen Norm EN 15804 ein­setzt. Die eng abge­stimm­te Zusam­men­ar­beit der gro­ßen EPD-Pro­gramm­hal­ter auf euro­päi­scher Ebe­ne sowie die voll­stän­di­ge Aner­ken­nung in Euro­pa stellt für alle Pro­duk­te mit ECO Plat­form EPDs einen enor­men Mehr­wert dar.

Beim Daten­for­mat für ÖKOBAUDAT und ECO Plat­form hat man sich auf das vom Bun­des­in­sti­tut für Bau‑, Stadt- und Raum­for­schung (BBSR) ent­wi­ckel­te For­mat ILCD+EPD ver­stän­digt. Die­ses baut auf dem vom Joint Rese­arch Cent­re (JRC) der euro­päi­schen Kom­mis­si­on defi­nier­ten ILCD-For­mat auf. Dank eines UUID (Uni­ver­sal­ly Uni­que Iden­ti­fier) kön­nen die EPD-Daten bei­spiels­wei­se auch pro­blem­los in BIM­Da­ten­sät­zen ein­ge­bun­den wer­den, ohne letz­te­re durch die nicht zu unter­schät­zen­de Kom­ple­xi­tät der umwelt­be­zo­ge­nen Daten auf­zu­blä­hen. Mit die­ser Lösung bie­tet IBU als füh­ren­den EPD­Pro­gramm­hal­ter eine ein­fa­che Mög­lich­keit, Umwelt­pro­dukt­de­kla­ra­tio­nen in ande­re digi­ta­le Anwen­dun­gen einzubinden.