Geprüf­te Öko­bi­lanz­da­ten von Bau­pro­duk­ten im digi­ta­len For­mat erleich­tern Anwen­dern die Nutzung

Im Pla­nungs­pro­zess wie auch im Betrieb von Gebäu­den wer­den Daten zuneh­mend gemein­sam ver­wen­det. Des­halb müs­sen sie für alle Betei­lig­ten, umge­hend ver­füg­bar und idea­ler­wei­se fach­über­grei­fend nutz­bar sein. Nur so wer­den die Poten­zia­le der Digi­ta­li­sie­rung wirk­sam. Ins­be­son­de­re beim Bau­en sind vie­le ver­schie­de­ne Akteu­re betei­ligt, die zahl­rei­che Infor­ma­tio­nen und ver­läss­li­che Quel­len benö­ti­gen, um effi­zi­ent pla­nen, berech­nen und bewer­ten zu kön­nen. Geht es um nach­hal­ti­ges Bau­en, bie­ten Umwelt-Pro­dukt­de­kla­ra­tio­nen (Envi­ron­men­tal Pro­duct Decla­ra­ti­ons – kurz: EPDs) dafür eine wich­ti­ge Daten­ba­sis. Euro­pas größ­ter EPD-Pro­gramm­be­trei­ber, das Insti­tut Bau­en und Umwelt e.V. (IBU), bie­tet des­halb ab sofort EPDs in digi­ta­ler Form. Der Vor­teil: Die vom IBU ver­öf­fent­lich­ten EPDs ste­hen einem gro­ßen inter­na­tio­na­len Anwen­der­pu­bli­kum zur akti­ven Nut­zung im Rah­men der Gebäu­de­öko­bi­lan­zie­rung zur Verfügung.

IBU.dataEPDs sind ein Indus­trie­stan­dard im Bau­we­sen, um Öko­bi­lanz­da­ten ein­heit­lich zu doku­men­tie­ren und zu ver­öf­fent­li­chen. Beim IBU lau­fen die Pro­zes­se rund um die Erstel­lung, Prü­fung, Ver­öf­fent­li­chung und Ver­wal­tung von EPDs seit meh­re­ren Jah­ren über das EPD-Online Tool. Die von unab­hän­gi­gen Drit­ten veri­fi­zier­ten Infor­ma­tio­nen ste­hen der Öffent­lich­keit so jeder­zeit online zur Ver­fü­gung. „Ange­sichts der zuneh­men­den Anwen­der­zah­len und kom­ple­xen Daten­la­ge genügt es nicht mehr, EPDs als PDF-Doku­men­te bereit­zu­stel­len“, erklärt Dr. Burk­hart Leh­mann, Geschäfts­füh­rer des IBU. „Wir wol­len den­je­ni­gen, die EPDs für die Berech­nung von Gebäu­de­öko­bi­lan­zen ver­wen­den, mit kom­pa­ti­blen Daten die Arbeit so leicht wie mög­lich machen.“ Mit der Platt­form IBU.data stellt das IBU die EPDs jetzt digi­tal – also maschi­nen­les­bar – zur Verfügung.

Digi­ta­le EPD-Daten erleich­tern inte­gra­le Pla­nung und Berech­nung der Gebäudeökobilanz

Über die IBU-Web­site kön­nen Inter­es­sier­te auf IBU.data zugrei­fen und per Such- und Fil­ter­funk­ti­on gezielt nach der EPD für ein bestimm­tes Pro­dukt oder nach EPDs eines bestimm­ten Her­stel­lers suchen. Zu Infor­ma­ti­ons­zwe­cken und zur Berech­nung von Öko­bi­lan­zen ist die Daten­nut­zung kostenfrei.

Auf IBU.data ste­hen die öko­bi­lanz­ba­sier­ten Daten aus den EPDs von Bau­pro­dukte­her­stel­lern als XML-Datei­en auf Basis des für EPDs erwei­ter­ten ILCD-For­ma­tes (Inter­na­tio­nal Refe­rence Life Cycle Data­set) bereit. „Damit erleich­tern wir Audi­to­ren der Gebäu­de­zer­ti­fi­zie­rungs­sys­te­me und auch Pla­nern und Archi­tek­ten die Arbeit“, erklärt Dr. Burk­hart Leh­mann. So ist es bereits in der Ent­wurfs­pha­se eines Gebäu­des mög­lich, die unter öko­lo­gi­schen Aspek­ten idea­le Kom­bi­na­ti­on von Bau­pro­duk­ten aus­zu­wäh­len. Über eine Schnitt­stel­le und eine Lizenz­ver­ein­ba­rung mit dem IBU kann mit ent­spre­chen­den Soft­ware Tools auf alle Daten direkt zuge­grif­fen werden.

IBU.data ist kom­pa­ti­bel mit ande­ren Soft­ware Tools

IBU.data impor­tiert alle EPD-Daten aus dem EPD-Online Tool des IBU. Durch die direk­te Anbin­dung ent­hält IBU.data stets den aktu­el­len Daten­stand. Der­zeit ste­hen der Öffent­lich­keit bereits nahe­zu 1.200 EPDs digi­tal zur Ver­fü­gung und es wer­den ste­tig mehr. „Dank IBU.data kön­nen wir neu erstell­te EPDs in viel kür­ze­rer Zeit als bis­her auch digi­tal ver­öf­fent­li­chen und wir sind weni­ger abhän­gig von den Vor­ga­ben und Anfor­de­run­gen exter­ner Daten­bank­be­trei­ber“, so Lehmann.

„IBU.data ersetzt kei­nes­falls die ÖKOBAUDAT und will auch nicht mit ihr kon­kur­rie­ren. Sie bleibt ein wich­ti­ger Kanal für die Ver­öf­fent­li­chung ins­be­son­de­re gene­ri­scher Daten“, betont er. Künf­tig will das IBU Her­stel­lern von Bau­stof­fen und Bau­kom­po­nen­ten ermög­li­chen, in ihren EPDs noch wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Ver­fü­gung zu stel­len. „Eines unse­rer nächs­ten Zie­le ist, Zusatz­in­for­ma­tio­nen, die von inter­na­tio­na­len Zer­ti­fi­zie­rungs­sys­te­men gefor­dert wer­den, eben­falls digi­tal anzu­bie­ten“, erklärt Burk­hart Lehmann.

Das IBU ist euro­pa­weit Vor­rei­ter in Sachen Digitalisierung

Mit IBU.data posi­tio­niert sich das IBU als Vor­rei­ter der EPD-Pro­gramm­be­trei­ber in Euro­pa, die ihre Daten jeweils in Eigen­re­gie digi­tal zur Ver­fü­gung stel­len wol­len. Grund­la­ge hier­für ist das Kon­zept der Arbeits­grup­pe InDa­ta (Inter­na­tio­nal open LCA and EPD Data Net­work for Sus­tainab­le Buil­ding). Sie ver­folgt die Idee eines Netz­werks von digi­ta­len EPD-Daten­ban­ken im XML-For­mat auf Grund­la­ge des erwei­ter­ten ILCD durch die Programmhalter.

Burk­hart Leh­mann ist über­zeugt davon, dass euro­päi­sche bzw. inter­na­tio­na­le Stan­dards enor­me Poten­zia­le bie­ten. Das gel­te auch für die Pla­nungs­me­tho­de Buil­ding Infor­ma­ti­on Mode­ling (BIM). Dabei wird im Rah­men der „Digi­ta­li­sie­rung im Hoch­bau“ ein vir­tu­el­les Gebäu­de­mo­dell ent­wi­ckelt, das sich aus Fach­mo­del­len zusam­men­setzt, die von unter­schied­li­chen Dis­zi­pli­nen erstellt wer­den. Bei­spie­le sind das Archi­tek­tur­mo­dell, das Sta­tik­mo­dell oder das Gebäu­de­tech­nik­mo­dell. „Das The­ma Öko­lo­gie muss unse­rer Mei­nung nach im inte­gra­len Pla­nungs­pro­zess in einem Fach­mo­dell Gebäu­de­öko­bi­lanz berück­sich­tigt wer­den“, betont Burk­hart Leh­mann. Es gel­te, die digi­ta­li­sier­ten Öko­bi­lanz­da­ten mit BIM-Daten der Bau­pro­duk­te zu ver­knüp­fen und damit Ent­schei­dungs­hil­fen für die Aus­wahl von Bau­tei­len, Gebäu­de­struk­tu­ren oder gar Quar­tie­ren im Sin­ne der Nach­hal­tig­keit zu ermög­li­chen. Den Weg dort­hin eröff­net IBU.data.